Optimale Größe der Klärgrube für Einfamilienhaus – Planung & Tipps

Wie groß sollte eine Klärgrube für ein Einfamilienhaus sein? Ein umfassender Ratgeber

Einleitung: Warum die Größe einer Klärgrube so wichtig ist

Die Klärgrube, oft ein unscheinbares, aber äußerst wichtiges Element in der Abwasserentsorgung eines Einfamilienhauses, spielt eine entscheidende Rolle für Gesundheit, Umwelt und Komfort. Viele Hausbesitzer stellen sich die Frage: „Wie groß sollte eine Klärgrube für ein Einfamilienhaus sein?“ Diese Frage ist keineswegs trivial, denn die optimale Größe hängt von zahlreichen Faktoren ab. Wird die Grube zu klein dimensioniert, läuft man Gefahr, sie zu häufig entleeren zu müssen oder im schlimmsten Fall, dass ungeklärtes Abwasser in den Boden gelangt. Ist sie hingegen zu groß, besteht das Risiko unnötig hoher Bau- und Unterhaltskosten.

In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie die richtige Größe für Ihre Klärgrube bestimmen können, welche gesetzlichen Vorgaben es gibt und welche praktischen Tipps Ihnen bei der Planung und Installation helfen. Zudem werden wir wichtige Begrifflichkeiten und Abwasserarten erläutern, damit Sie ein vollständiges Bild erhalten und bestens informiert Entscheidungen treffen können.

Grundlagen der Funktion und Bauweise einer Klärgrube

Zunächst ist es wichtig zu verstehen, was eine Klärgrube überhaupt ist und wie sie funktioniert. Eine klassische Klärgrube – auch Sickergrube genannt – ist ein unterirdischer Behälter zur Sammlung und Teilsammlung häuslichen Abwassers. Sie ist in der Regel aus Beton, Kunststoff oder Stahl gefertigt und speichert das Abwasser, das sich von dort aus durch Versickerung oder Abfuhr durch eine Fachfirma entsorgt.

Die Hauptaufgabe einer Klärgrube besteht darin, Feststoffe vom Abwasser zu trennen. Die schwereren Bestandteile sinken dabei zu Boden und bilden einen Schlamm, während das entstehende Wasser (Überstand) entweder über einen Sickerbereich im Boden versickert oder zu einer weiteren Kläranlage weitergeleitet wird.

Wie funktioniert die Abwasseraufbereitung in der Klärgrube?

Die Abwasseraufbereitung in der Klärgrube ist im Vergleich zu modernen Kläranlagen recht einfach gehalten. Die Aufteilung in drei Schichten – Schlamm auf dem Boden, geklärtes Wasser oben und im Mittel eine Schicht aus Schwimmstoffen – sorgt für eine erste grobe Reinigung. Bakterien zersetzen dabei im Schlamm organische Stoffe anaerob, was zwar biologische Prozesse in Gang setzt, aber den Aufwand für die Abwasserbehandlung reduziert.

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Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Klärgruben nicht das gesamte Abwasser vollständig reinigen können. Sie sind als Vorsortierstation gedacht, bevor das Wasser entweder in den Boden versickert oder in eine zentrale Kläranlage gelangt.

Gesetzliche Vorgaben und Richtlinien für die Grubengröße

Bevor wir uns mit der exakten Berechnung der Grubengröße beschäftigen, sollten die gesetzlichen Rahmenbedingungen in Deutschland genannt werden. Die Größe einer Klärgrube unterliegt den Vorschriften der einstufigen Abwasserentsorgung (Abwasserverordnung) und dem Wasserhaushaltsgesetz. Zudem spielen regionale Auflagen eine Rolle, da Umwelt- und Gesundheitsbehörden den Bau und Betrieb von Klärgruben streng kontrollieren.

Welche Mindestgrößen sind vorgeschrieben?

Grundsätzlich schreibt die DIN 4261-1 vor, dass eine Klärgrube mindestens das Volumen von vier Kubikmetern pro Wohneinheit haben sollte. Hinzu kommt, dass das Volumen so bemessen sein muss, dass ein Abpumpintervall von sechs Wochen bis drei Monaten eingehalten wird – je nach Nutzungsintensität.

Außerdem kann die kommunale Abwasserverordnung weitere Anforderungen stellen, etwa in besonders sensiblen Wasserschutzgebieten, die strengere Eigenschaften verlangen, wie z. B. spezielle Dichtheit der Grube.

Berechnung der optimalen Größe einer Klärgrube

Der wohl technisch komplexeste, aber wichtigste Teil ist die individuelle Dimensionierung der Klärgrube. Die Größe sollte sich an folgenden Kriterien orientieren:

  • Anzahl der im Haushalt lebenden Personen
  • Wassermenge pro Person pro Tag
  • Abstand zwischen Entleerungen
  • Art und Nutzung der Abwasseranlagen (z. B. Waschmaschine, Regendusche)

Allgemein wird angenommen, dass eine Person durchschnittlich etwa 150 Liter Wasser pro Tag verbraucht, was in einem entsprechenden Abwasseraufkommen resultiert.

Formel zur Grobberechnung des Fassungsvolumens

Ein oft genutztes Berechnungsmodell sieht wie folgt aus:

V = n × q × t

Dabei gilt:
V = Volumen der Klärgrube (in Liter oder Kubikmeter)
n = Anzahl der Personen im Haushalt
q = durchschnittliche Abwassermenge pro Person und Tag (in Liter)
t = gewünschte Zeitspanne zwischen den Entleerungen (in Tagen)

Beispiel:
Für eine vierköpfige Familie (n=4), mit einem Verbrauch von 150 Litern pro Person und Tag (q=150), und einer Entleerungsfrequenz von mindestens alle 60 Tage (t=60), ergibt sich:

V = 4 × 150 × 60 = 36.000 Liter = 36 m³

In der Praxis sind diese Berechnungen allerdings etwas weniger hoch anzusetzen, da nicht das gesamte Abwasser in der Grube verbleibt und das Volumen durch verschiedene Faktoren variieren kann.

Tabellarische Übersicht: Empfohlene Grubengröße in Abhängigkeit von Haushaltsgröße und Entleerungszeit

Tabelle 1: Orientierung für Klärgrubengrößen
Personenzahl Abwassermenge pro Tag (l) Empfohlene Entleerungsintervalle (Tage) Volumen (m³)
1-2 150-300 30-60 4-9
3-4 450-600 30-60 9-18
5-6 750-900 30-60 15-27
7 und mehr 1050 und mehr 30-60 21 und mehr
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Man sieht, dass schon kleine Haushalte zwischen 4 und 9 m³ vorhalten sollten, größere Familien entsprechend mehr. Für Einfamilienhäuser mit durchschnittlich 4-5 Personen werden häufig Klärgruben mit 10-15 m³ empfohlen.

Einfluss der Nutzung und weiterer Faktoren

Nicht nur die reine Personenanzahl und der Verbrauch spielen eine Rolle bei der Dimensionierung, sondern auch weitere Faktoren beeinflussen die optimale Größe der Klärgrube.

  • Haushaltsgeräte: Der Betrieb von Waschmaschine, Geschirrspüler oder Durchlauferhitzer erhöht die Menge an Abwasser deutlich und nimmt Einfluss auf das Gesamtvolumen.
  • Zusatzeinrichtungen: Gibt es im Haus Einliegerwohnungen oder häufige Besucher, sollte die Grube ebenfalls größer bemessen sein.
  • Klima und Standort: In Gebieten mit hoher Niederschlagsmenge oder Wasserstand kann die Versickerung beeinträchtigt sein, wodurch ein größeres Volumen notwendig ist.
  • Regelmäßigkeit der Entleerung: Je häufiger die Grube geleert wird, desto kleiner kann das Volumen ausfallen, da das Abwasser kontrolliert entsorgt wird.

Installation und Wartung der Klärgrube

 Wie groß sollte eine Klärgrube für ein Einfamilienhaus sein?. Installation und Wartung der Klärgrube

Die richtige Dimensionierung allein reicht nicht aus. Auch der fachgerechte Einbau und die regelmäßige Wartung sind entscheidend für eine funktionierende Abwasserentsorgung.

Wichtige Hinweise zur Installation

Die Installation sollte nur von zertifizierten Fachfirmen durchgeführt werden, die die örtlichen Vorschriften genau kennen. Einige Grundregeln:

  • Die Grube muss sicher abgedichtet sein, um das Austreten von Fäkalien ins Erdreich zu vermeiden.
  • Der Standort sollte leicht zugänglich für die spätere Entleerung sein.
  • Für den Schutz des Grundwassers ist der Einbau eines Überlaufes zu vermeiden oder besonders zu sichern.
  • Der Einbau ist meistens unterhalb der Frostgrenze erforderlich.

Wartung: Wie oft sollten Sie die Grube entleeren?

Die Entleerung erfolgt häufig alle 6 bis 12 Wochen, abhängig von der Grubengröße und Nutzungsintensität. Ein regelmäßiger Wartungsplan verlängert die Lebensdauer der Anlage und verhindert unangenehme Gerüche oder Überlaufen.

Hier eine Liste mit den typischen Wartungsintervallen:

  1. Kleinere Gruben (bis 5 m³): alle 4-6 Wochen
  2. Mittlere Gruben (6 bis 10 m³): alle 6-8 Wochen
  3. Größere Gruben (über 10 m³): alle 8-12 Wochen

Es empfiehlt sich, die Entleerung durch zertifizierte Fachfirmen durchführen zu lassen. Dabei wird der Schlamm abgesaugt und fachgerecht entsorgt.

Alternative Systeme zur herkömmlichen Klärgrube

Inzwischen gewinnen moderne Systeme wie Kleinkläranlagen und Mehrkammeranlagen an Bedeutung. Sie erfüllen strengere Umweltstandards und können Abwasser effizienter reinigen. Im Vergleich zur klassischen Klärgrube sind jedoch der Preis und der Wartungsaufwand höher.

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Ein Überblick über Alternativen:

Tabelle 2: Übersicht alternativer Abwasserbehandlungsanlagen
System Funktion Vorteile Nachteile
Kleinkläranlage Biologische Abwasserreinigung Hohe Reinigungseffizienz, geringer Platzbedarf Hoher Anschaffungs- und Wartungsaufwand
Mehrkammergrube Mechanische Abwasserklärung in mehreren Stufen Bessere Klärung als einfache Grube Aufwendig beim Einbau, teurer als einfache Grube
Versickerung mit Vorklärung Abwasser wird vorgeklärt und im Boden versickert Gut für Umweltschutz, keine Anschlusskosten Nicht überall erlaubt, abhängig vom Boden

Diese Systeme erfordern jedoch auch einen angemessenen technischen Betrieb und sind für einzelne Einfamilienhäuser besonders geeignet, wenn keine zentrale Kanalisation vorhanden ist.

Tipps und Empfehlungen für Bauherren und Planer

Wer sich aktuell mit der Frage „Wie groß sollte eine Klärgrube für ein Einfamilienhaus sein?“ beschäftigt, sollte die Planung sorgfältig angehen und folgende Tipps beachten:

  • Frühzeitige Beratung einholen: Kommunale Behörden oder Umweltämter beraten zu örtlichen Vorschriften und genehmigungen.
  • Professionelle Planung: Setzen Sie auf Fachplaner oder Entwässerungsbetriebe, die eine individuelle Bedarfsberechnung durchführen.
  • Langfristig denken: Planen Sie eine Grube, die auch bei möglichem Familienzuwachs oder zusätzlicher Nutzung ausreichend ist.
  • Sicherheitsreserven einplanen: Eine etwas größere Klärgrube bedeutet mehr Flexibilität und weniger Stress bei der Entleerung.
  • Regelmäßige Kontrolle: Kontrollieren Sie regelmäßig den Zustand Ihrer Klärgrube und beauftragen Wartungsarbeiten rechtzeitig.

Umweltaspekte – Klärgrube und Umweltschutz

Eine ordnungsgemäße Bemessung und Pflege der Klärgrube ist auch aus Umweltsicht von großer Bedeutung. Insbesondere in sensiblen Wasserschutzgebieten und Bereichen mit hohem Grundwasserstand kann eine schlecht dimensionierte oder schlecht gewartete Grube zu einer ernsthaften Belastung für die Umwelt werden.

Wichtig ist hier insbesondere:

  • Vermeidung von Austritt ungeklärten Abwassers ins Grundwasser
  • Regelmäßige Entleerung und Entsorgung des Klärschlamms
  • Einhaltung vorgeschriebener Dichtheitsprüfungen

Fazit: Sie tragen mit einer optimal bemessenen und gepflegten Klärgrube maßgeblich zum Schutz der Boden- und Wasserqualität bei.

Fazit und Schlussfolgerung

Die Größe einer Klärgrube für ein Einfamilienhaus richtet sich nach individuellen Faktoren wie Anzahl der Bewohner, Wasserverbrauch und gesetzlichen Vorgaben. Allgemein lässt sich sagen, dass für eine vierköpfige Familie ein Volumen zwischen 8 und 15 Kubikmetern üblich ist, wobei längere Entleerungsintervalle ein größeres Volumen erfordern. Neben der korrekten Dimensionierung sind auch eine fachgerechte Installation und regelmäßige Wartung entscheidend, um eine optimale Funktion sicherzustellen und Umweltbelastungen zu vermeiden. Alternativ bieten moderne Kleinkläranlagen und Mehrkammeranlagen verbesserte Abwasserreinigung, was jedoch mit höheren Kosten verbunden ist. Wer ein Einfamilienhaus plant oder saniert, sollte diese Aspekte frühzeitig berücksichtigen und sich professionell beraten lassen, um langfristig eine effiziente, gesetzeskonforme und umweltfreundliche Abwasserentsorgung zu gewährleisten.

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